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Überzogene Mieterhöhung in der Ganghofer-Siedlung?

Münchner Wohnungsgesellschaft hebt Zins im Schnitt um 25 Prozent an.

Zeitungsartikel aus der Mittelbayerischen Zeitung vom 24.01.01

Kumpfmühl: Im November vergangenen Jahres flatterte zahlreichen Bewohnern der Ganghofer-Siedlung Post unerfreulichen Inhalts ins Haus. Die Eigentümerin IGEWO GmbH (früher GWM) München kündigte zum 01. Februar 2001 eine Mieterhöhung um durchschnittlich 25 Prozent an.

In einem Brief, der auch der MZ vorliegt, begründet die IGEWO ihre Entscheidung damit, dass die letzte Mietzinserhöhung bereits vier Jahre zurückliege. Das bisherige Niveau entspreche "nicht mehr den ortsüblichen Entgelten". Im Hinblick auf diese Situation und "unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit" komme die Wohngesellschaft nicht umhin, die Mieten anzuheben. Zum Nachweis der ortsüblichen Vergleichsmiete legte die IGEWO ihrem Schreiben einen Auszug aus dem Mietspiegel der Stadt Regensburg bei.
Für eine knapp 50 Quadratmeter große Wohnung, für die bisher "kalt" monatlich 128,33 Euro zu entrichten waren (die Gesellschaft hat bereits auf die neue Währung umgestellt), errechnete die IGEWO als neue Miete 160,30 Euro. Das bedeutet ein Plus von zirka 32 Euro, das sind 62,59 Mark.
In absoluten Zahlen ausgedrückt handelt es sich damit um keine "Kostenexplosion", möchte man meinen. "Viele Leute hier trifft das aber hart, urteilt indes Willi Bauer vom Mieterverein Regensburg. Für rund zwanzig Betroffene hielt Bauer am Donnerstag vergangener Woche eine Informationsveranstaltung. Aus seiner Sicht ist die Erhöhung des Mietzinses nämlich unangemessen oder gar unwirksam.
Bauer gegenüber der MZ: "Die IGEWO hat den Mietspiegel fehlerhaft angewendet." Konkret wirft der Geschäftsführer des Mietervereines der Wohngesellschaft vor, sie habe den Zustand zahlreicher Wohnungen falsch bewertet oder nicht berücksichtigt, dass Verbesserungen durch die Mieter selbst zustande gekommen seien. Auch die Wohnlage allgemein als "gut" einzustufen, sei nicht hinnehmbar. Die Vorgängerin der IGEWO habe noch von "mittlerer" Wohnlage gesprochen.
Kurzum: Bauer drängt die IGEWO, ihr Angebot zu überdenken. "Sollte sie nicht einlenken, könnte es zum Rechtsstreit kommen." Unter gewissen Umständen sei allenfalls eine Erhöhung der Miete um die Hälfte des vorgesehenen Prozentsatzes zu rechtfertigen.
Wie der Chef des Mietervereins weiter mitteilt, hätten nach seinen Beobachtungen viele Betroffene, auch Nicht-Mitglieder, die neuen Verträge bisher nicht unterzeichnet. "Da gibt es Trittbrettfahrer, die abwarten, wie sich die Dinge durch unser Zutun entwickeln."

GWM ändert Namen
"Kein neuer Eigentümer"

Kumpfmühl(ht). "...Ich muss Ihnen mitteilen, dass die GWM nicht mehr Eigentümer und Verwalter der Ganghofer-Siedlung ist." Mit dieser Nachricht überraschte Willi Bauer, Geschäftsführer des Mieterbundes Regensburg u. Umgebung, Ende letzter Woche.

Tatsächlich wird die Ganghofer-Siedlung jetzt von der "IGEWO GmbH & Co. Wohnungsunternehmen KG" in München betreut Adresse, Telefonnummern und Mitarbeiter sind allerdings dieselben geblieben.
Der Geschäftsführer ist also auch jetzt noch Ulrich Geßner, und der versicherte gegenüber der MZ, die Namensänderung bedeute keineswegs einen Eigentümerwechsel. Die GWM habe lediglich eine Tochter gegründet, die IGEWO. Dies sei eine "ganz normale Umstrukturierung im Unternehmen" und ein "rein handelsrechtlicher Vorgang". Die GWM selbst sei ebenfalls umgetauft worden und heiße nunmehr "Gmell-Vermögensverwaltung".
Diese Entscheidungen seien im August letzten Jahres gefallen und laut Geßner "umgehend" den Mietern mitgeteilt worden. Zu den Mieterhöhungen (Siehe eigene Geschichte links!) bestehe "absolut kein Kausalzusammenhang", so der Geschäftsführer. Allerdings so räumt er ein, sei der Zeitpunkt "wohl etwas unglücklich gewählt".
So betrachtet, hat sich an den Eigentumsverhältnissen auch nach 6 Jahren nichts geändert. In der Diskussion über die Sanierung der Ganghofer-Siedlung, ihre Art und ihren Umfang, war immer wieder gemunkelt worden, die damalige GWM wolle die Häuser am liebsten abstoßen, weil sie sich durch den Denkmalschutz zu sehr gegängelt fühle. Geschäftsführer Geßner hatte dies ebenso oft dementiert und den Willen der Gesellschaft betont, dass in den 30-er Jahren aus dem Boden gestampfte Ensemble ("Göring- Heim" mit 280 Einzelhäusern und 1000 Wohnungen Schritt für Schritt renoviert.
Wie jüngst berichtet, scheint dies bezüglich der Durchbruch gelungen. Bei der Stadt wird an einem Bearbeitungsplanentwurf gearbeitet. Fraglich ist andererseits weiterhin, wie viele Mieter eine Generalsanierung

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